grundlagen_der_kompetenzorientierung
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====Grundlagen der Kompetenzorientierung==== | ====Grundlagen der Kompetenzorientierung==== | ||
=== Was ist Kompetenz? === | === Was ist Kompetenz? === | ||
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Es gibt verschiedene Definitionen von Kompetenzen. Diese haben in der Regel einen gemeinsamen Kern: | Es gibt verschiedene Definitionen von Kompetenzen. Diese haben in der Regel einen gemeinsamen Kern: | ||
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=== Historischer Hintergrund === | === Historischer Hintergrund === | ||
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- | < | + | Viele (medien-)didaktische Ansätze um Lernprozesse angemessen und zielgruppengerecht zu gestalten, gehen auf **Johann Heinrich Pestalozzi** (Siehe < |
+ | Ein weiterer didaktischer Ansatz der auf Pestalozzi zurück geht, ist die Idee des **ganzheitlichen erfahrungsbasierten Lernens**. Pestalozzi ging es hierbei weniger um die reine Wissensvermittlung als mehr um die Vermittlung von Anschauungen und Fertigkeiten. Lernende sollen eigene Erfahrungen | ||
- | Viele (medien-)didaktische Ansätze um Lernprozesse angemessen und zielgruppengerecht zu gestalten, gehen auf **Johann Heinrich Pestalozzi** zurück. Die wichtigsten didaktischen Ansätze hierbei sind, dass Erziehung | + | < |
- | Ein weiterer didaktischer Ansatz der auf Pestalozzi zurück geht, ist die Idee des ganzheitlichen erfahrungsbasierten Lernens. Pestalozzi ging es hierbei weniger um die reine Wissensvermittlung als mehr um die Vermittlung von Anschauungen und Fertigkeiten. Lernende sollen eigene Erfahrungen | ||
- | < | + | Hinter dem Symbol des **Kopfes** verbergen sich die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen, Dinge wahrzunehmen, |
+ | Das Symbol der **Hände** steht für psycho-motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten. Hierzu gehört das Durchführen bestimmter Handlungsabfolgen, | ||
- | Hinter dem Symbol des Kopfes verbergen sich die kognitiven | + | Das **Herz** steht für affektiv-ethische |
- | Das Symbol der Hände steht für psycho-motorische | + | Aus Pestalozzis Trias wurden unterschiedliche taxonomische Systeme (theoretische Modelle) abgeleitet. Diese werden in erster Linie für die Formulierung von Lernzielen verwendet und sind rein output-orientiert. Die bekannteste **Lernzieltaxonomie** ist von Bloom et al. (1956). Diese Lernzieltaxonomie bezieht sich jedoch nur auf die kognitiven Fähigkeiten und macht keinerlei Aussagen bezüglich der anderen |
- | Das Herz steht für affektiv-ethische Fähigkeiten. Wobei der Begriff Fähigkeiten diesem Themenbereich nicht richtig gerecht wird. Es geht hierbei mehr um die Einstellungen, | ||
- | Aus der Pestalozzis Trias wurden unterschiedliche taxonomische Systeme abgeleitet. Diese werden in erster Linie für die Formulierung von Lernzielen verwendet und sind rein output-orientiert. Die bekannteste Lernzieltaxonomie ist von Bloom et al. (1956). Diese Lernzieltaxonomie bezieht sich jedoch nur auf die kognitiven Fähigkeiten und macht keinerlei Aussagen bezüglich der anderen Fähigkeiten und Fertigkeiten die ein Mensch entwickeln sollte. Bloom und andere Autor:innen aus den 1960er Jahren haben auf diesen Ansatz aufbauend auch für die anderen Fähigkeitsbereich Taxonomien entwickelt [(Franke2005>> | + | **Kognitiver Bereich** [(Bloom1956)]: |
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- | Kognitiver Bereich [(Bloom1956)]: | + | |
- Wissen | - Wissen | ||
- Verstehen | - Verstehen | ||
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- Evaluation | - Evaluation | ||
- | Psychomotorischer Bereich [(Simpson1966)] | + | **Psychomotorischer Bereich** [(Simpson1966)] |
- Wahrnehmung | - Wahrnehmung | ||
- In Bereitschaft versetzen | - In Bereitschaft versetzen | ||
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- Automatische Bewegungsabfolge | - Automatische Bewegungsabfolge | ||
- | Affektiver Bereich [(Krathwohl1975)] | + | **Affektiver Bereich** [(Krathwohl1975)] |
- Werten | - Werten | ||
- | - Wertordnung | + | - Wertordnung |
- Bestimmtsein durch Werte | - Bestimmtsein durch Werte | ||
- | Ganzheitliches Lehren und Lernen im Sinne Pestalozzis sollte sich nicht nur auf einen dieser Bereiche beziehen, sondern sollte versuchen alle Bereiche weitestgehend zu berücksichtigen. Ein Konzept, welches vor diesem Hintergrund entwickelt wurde, ist das Konzept der Kompetenzen. | + | Ganzheitliches |
=== Kompetenzmodell für die allgemeine, (vor-)berufliche und Hochschulbildung === | === Kompetenzmodell für die allgemeine, (vor-)berufliche und Hochschulbildung === | ||
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Aufbauend auf dem ganzheitlichen Verständnis von Lehr-Lernprozessen nach Pestalozzi, den daraus entwickelten taxonomischen Systemen von Bloom u.a. wurde folgendes Kompetenzmodell konstruiert: | Aufbauend auf dem ganzheitlichen Verständnis von Lehr-Lernprozessen nach Pestalozzi, den daraus entwickelten taxonomischen Systemen von Bloom u.a. wurde folgendes Kompetenzmodell konstruiert: | ||
- | * Fachkompetenz (Inhaltlich Fachliches Lernen) | + | |
- | * Methodenkompetenz (Methodische-problemlösendes Lernen) | + | |
- | * Individualkompetenz (Affektiv-ethisches Lernen) | + | |
- | * Sozialkompetenz (Sozial-kommunikatives Lernen) | + | |
- | Siehe dazu u.a. [(Franke2005 >> direct: yes; page: 34)], [(Frey2004 >> direct: yes; page: 904f.)] und [(Raithel2007 >> direct: yes; page: 40)]. | + | Siehe dazu u.a. [(Franke2005 >> direct: yes; page: 34)], [(Frey2004 >> direct: yes; page: 904-905)] und [(Raithel2007 >> direct: yes; page: 40)]. |
Der Wahrnehmungs-, | Der Wahrnehmungs-, | ||
- | Fachkompetenz umfasst die Bereitschaft und die Fähigkeit, Aufgaben und Probleme auf der Grundlage fachlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten zielorientiert, | + | **Fachkompetenz** umfasst die Bereitschaft und die Fähigkeit, Aufgaben und Probleme auf der Grundlage fachlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten zielorientiert, |
- | Methodenkompetenz umfasst die Kenntnisse unterschiedlicher Methoden und die Fähigkeit und Bereitschaft diese zielgerichtet, | + | **Methodenkompetenz** umfasst die Kenntnisse unterschiedlicher Methoden und die Fähigkeit und Bereitschaft diese zielgerichtet, |
- | Sozialkompetenz umfasst die Bereitschaft und Fähigkeit soziale Beziehungen zu leben und zu gestalten, Zuwendungen und Spannungen zu erfassen und zu verstehen sowie sich mit anderen rational und verantwortungsbewusst auseinanderzusetzen und zu verständigen. Außerdem Aufgaben und Probleme gezielt in Kooperation mit anderen zu lösen. Hierzu gehört ebenso Kritikfähigkeit und die Fähigkeit konstruktives Feedback zu geben [(KMK2018>> | + | **Sozialkompetenz** umfasst die Bereitschaft und Fähigkeit soziale Beziehungen zu leben und zu gestalten, Zuwendungen und Spannungen zu erfassen und zu verstehen sowie sich mit anderen rational und verantwortungsbewusst auseinanderzusetzen und zu verständigen. Außerdem Aufgaben und Probleme gezielt in Kooperation mit anderen zu lösen. Hierzu gehört ebenso Kritikfähigkeit und die Fähigkeit konstruktives Feedback zu geben [(KMK2018>> |
- | Selbstkompetenz umfasst die Bereitschaft und Fähigkeit, als individuelle Persönlichkeit die Entwicklungschancen, | + | **Selbstkompetenz/ |
- | Dieses Kompetenzmodell liegt dem Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse (2017) und dem deutschen Qualifiaktionsrahmen zu grunde. | + | Dieses Kompetenzmodell liegt dem Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse |
- | In der beruflichen Bildung sind diese vier Kompetenzbereiche die Grundlage für die berufliche Handlungskompetenz [(Franke2005>> | + | In der beruflichen Bildung sind diese vier Kompetenzbereiche die Grundlage für die **berufliche Handlungskompetenz** [(Franke2005>> |
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- | Diese Definition der Handlungskompetenz ähnelt sehr stark der zuvor genannten Definition von Kompetenzen allgemein. Daher ist es eine naheliegende Idee das Kompetenzmodell entsprechend anzupassen und Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz als Teilkompetenzen der Handlungskompetenz zu verstehen. Das Kompetenzmodell | + | Diese Definition der Handlungskompetenz ähnelt sehr stark der zuvor genannten Definition von Kompetenzen allgemein. Daher ist es eine naheliegende Idee das Kompetenzmodell entsprechend anzupassen und Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz als Teilkompetenzen der Handlungskompetenz zu verstehen |
- | Eine nachhaltige Entwicklung der Handlungskompetenz von Lernenden ist im Sinne Pestalozzis dann gegeben, wenn Lernende die Möglichkeit haben selbst aktiv tätig zu werden, eigene Erfahrungen zu machen, um diese im Anschluss zu reflektieren. Dies gilt für online stattfindende Lehrveranstaltungen genauso wie für Lehrveranstaltungen die in Präsenz statt finden. Als methodisch/ | + | Eine nachhaltige Entwicklung der Handlungskompetenz von Lernenden ist im Sinne Pestalozzis dann gegeben, wenn Lernende die Möglichkeit haben selbst aktiv tätig zu werden, eigene Erfahrungen zu machen, um diese im Anschluss zu reflektieren. Dies gilt für online stattfindende Lehrveranstaltungen genauso wie für Lehrveranstaltungen die in Präsenz statt finden. Ein Hilfsmittel um Lehrveranstaltungen kompetenzorientiert zu planen ist das [[lernzielfeld|Lernzielfeld]]. Als methodisch/ |
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- | **Wichtigste Merkmale der Handlungsorientierung: | + | |
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- | * Handlungsbasiertes Lernen | + | |
- | * Erfahrungsbasiertes Lernen | + | |
- | * Reflexion des eigenen Handelns und der gemachten Erfahrungen | + | |
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- | Ein Hilfsmittel um Lehrveranstaltungen kompetenzorientiert zu planen ist das [[lernzielfeld|Lernzielfeld]]. | + | |
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+ | [(DQR2011>> | ||
+ | author | ||
+ | title : Deutscher Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen | ||
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[(Franke2005>> | [(Franke2005>> | ||
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published | published | ||
publisher | publisher | ||
+ | isbn : 3-7639-1053-0 | ||
url : https:// | url : https:// | ||
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+ | isbn : 978-3-407-51085-3 | ||
)] | )] | ||
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+ | title : Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse | ||
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grundlagen_der_kompetenzorientierung.txt · Zuletzt geändert: 2022/09/21 16:15 von ch.stoll